FIFA begrenzt Höchstzahl an Leihspielern - mehrjährige Verpflichtungen und Drittvereine verboten

Die FIFA verschärft ab der kommenden Saison die Regeln bei Leihtransfers sowohl was die Zahl als auch den Zielverein angeht. Eigentlich sollten die Beschränkungen bereits ab Juli 2020 gelten. Wegen der Corona Pandemie verschob sich das Vorhaben, bei dem auch eine neue Höchstdauer einer Leihe von einem Jahr eingeführt wird. Ebenso wie eine maximale Anzahl an Spielern, die ein Verein ausleihen darf. Die neuen Regelungen sollen am 01.07.2022 Inkraft treten. Künftig sollen nur noch sechs Spieler verliehen werden dürfen, wobei die FIFA einen stufenweisen Übergang gewährt.

Viele Vereine haben aus dem Verleihen von Spielern mittlerweile ein einträgliches Geschäftsmodell entwickelt. Dies ist gerade in England und Italien zu beobachten. In England hat sich für Vereine mit besonders ausgeprägten Leihspielerstrategien der Begriff „Loan Army“ durchgesetzt. Der FC Chelsea beispielsweise hat derzeit 21 Spieler vorübergehend an andere Clubs abgegeben. Neun Profis aus der ersten Mannschaft und zwölf aus der Reserve. Atalanta Bergamo hat sogar über 60 Spieler andernorts im Einsatz. Knapp weniger hat Juventus Turin.

Mit den Beschränkungen will die FIFA in erster Linie eine bessere Förderung von Nachwuchsspielern gewährleisten, sowie das sportliche Gleichgewicht im Wettbewerb verbessern. Verhindert werden soll, dass Vereine Spieler horten. Darüber hinaus soll etwa verboten werden, bereits an einem Club verliehene Spieler weiter zu verleihen an Drittvereine. Als Mindestdauer für eine Leihe wird die Zeit zwischen zwei Transferperioden festgelegt, also ein halbes Jahr. Neu eingeführt wird eine Höchstdauer von einem Jahr. Mehrjährige Leihen sind damit ausgeschlossen. Weiterhin darf ein Verein auch zu keinem Zeitpunkt innerhalb einer Saison mehr als drei Spielern einem bestimmten Club ausleihen. Die limitierte Gesamtzahl der verliehenen Spieler eines Clubs wird ab Juli zunächst noch auf acht Profis gedeckelt, ab 2023 nur noch sieben, und ab dem 01.07.2024 wird die Zahl auf sechs Profis weiter reduziert. Spieler im Alter von 21 Jahren und jünger sowie vom Verein ausgebildete Spieler sind von diesen Beschränkungen ausgenommen. Die einzelnen Verbände innerhalb der FIFA haben drei Jahre Zeit, die neuen Regelungen in die nationalen Bestimmungen aufzunehmen.

Die FIFA hat überblicksartig folgende Reformvorhaben umgesetzt:

 

– Pflicht zum Abschluss einer schriftlichen Leihvereinbarung

– Laufzeit einer Leihgabe über mindestens den Zeitraum zwischen zwei Registrierungsperioden (Transferfenster) sowie von maximal einem Jahr

– Verbot, ausgeliehene Berufsspieler an Drittvereine weiter zu verleihen

– Beschränkungen der Zahl der Leihgaben

 

Die neuen Regelungen kommen insbesondere bei den Spielerberatern nicht gut an. Das ist verständlich, greift eine Einschränkung der Spielerleihen doch in ihr Geschäft ein. So ist es nicht verwunderlich, dass die Berater bereits raffinierte Umgehungsstrategien entwickelt haben. Statt einer Leihe wird beispielsweise über einen Transfer mit Rückkaufsoptionen und anderen Umgehungskonzepten nachgedacht. Nicht auszuschließen ist auch, dass jemand den Weg zum EuGH suchen und mit der Arbeitnehmerfreizügigkeit gegen die Reform vorgehen wird.