Abgasskandal 2.0: Hat Porsche Benzinmotoren manipuliert?
Auf Porsche rollt in den USA eine weitere Klagewelle im Abgasskandal zu: Diesmal geht es aber nicht um die umstrittenen Dieselmotoren, sondern um Benzinmotoren des Stuttgarter Autobauers. Porsche soll umfangreiche illegale Veränderungen an der Soft- und Hardware der Benzinmotoren vorgenommen haben. So soll der Konzern sich durch Manipulationen beim CO2 -Ausstoß und beim Kraftstoffverbrauch Zulassungen erschlichen haben. Diesen Verdacht hat Porsche den Behörden selbst mitgeteilt. Auch Audi sieht sich einem ähnlichen Vorwurf ausgesetzt. In den USA haben jetzt unter anderem die Großkanzleien Hagens Berman und Lieff Cabraser Klage gegen Porsche eingereicht. Diese Klagen wurden von dem kalifornischen Richter Charles Breyer inzwischen angenommen und werden in den kommenden Monaten zu einer Sammelklage gebündelt. Die auf Sammelklagen spezialisierten Anwaltsfirmen Hagens Berman und Lieff Cabraser gehen davon aus, dass in den USA etwa 100.000 Porsche Autos der Modelle Panamera und 911 Boxster und Cayenne von den möglichen Manipulationen betroffen sind. Die Erfolgsaussichten der Sammelklage gegen Porsche sind im aktuellen Stadium nur schwer einzuschätzen. Die Tatsache, dass Porsche selbst den Verdacht der Manipulation an die Behörden meldete spricht nicht gerade für die Sportwagenschmiede aus Zuffenhausen.
Fünf Jahre ist es mittlerweile her, seit der Dieselskandal bekannt geworden ist. Im Zentrum des Dieselskandals stand neben Volkswagen auch die Konzerntochter Audi. Deren ehemaliger Chef Rupert Stadler muss sich seit einigen Wochen in München vor Gericht verantworten. Während sich also in Deutschland die Gerichte noch mit dem Dieselskandal beschäftigen, droht in den USA ein neuer „Benzinskandal“. Die Folgen für die Autobauer wären immens, denn ist davon auszugehen, dass nach einer erfolgreichen Sammelklage in den USA auch betroffene Kunden in Deutschland und Europa gegen die Hersteller vorgehen und Schadensersatzansprüche geltend machen werden. Es bleibt also spannend, wie sich die Sammelklage in den USA entwickelt. Die ersten Gerichtsanhörungen in San Francisco finden im Januar 2021 statt.